Vergleich der Instandsetzungsmöglichkeiten
Vor einer Vergelung sollten herkömmliche Instandsetzungsmöglichkeiten geprüft werden, wie etwa eine Erneuerung der Abdichtung durch Abgraben von außen. Oft ist das nicht möglich oder kann die Ursache nicht beheben. Wenn sich beispielsweise in der Mitte eines Kellers die Fliesen wölben, kommt das Wasser von unten. In der Regel ist das zur Zeit nur durch eine Vergelung dauerhaft und erfolgreich zu beheben. Um die Ursache zu klären, werden beispielsweise Kernbohrungen durchgeführt.
Verwendete Materialien
Bei der Vergelung wird ein dreikomponentiges Acrylatgel über Einfüllstutzen in den Baugrund oder die bauwerksnahen Schichten injiziert. Es bildet einen so genannten Dichteschleier, eine Abdichtungsebene die auch drückendes Wasser vom Baukörper fern hält und selbst Wasser führende Risse dauerhaft schließt. Eine Injektionsanlage saugt die Komponenten über zwei separate Schläuche an, mischt sie im Mischkopf, kurz vor dem Einfüllstutzen und injiziert sie mit Druck. Die eingesetzten Geräte erfüllen alle Anforderung nach ZTV-ING Teil 3, Abschnitt 5.
Sorgfältige Verarbeitung
Eine Vergelung wird besonders sorgfältig durchgeführt. In der Regel wird der Aufbau der Konstruktion durch eine Kernbohrung bestimmt, der Untergrund dann bis in das Erdreich hinein durchbohrt und staubfrei gereinigt. In einem Bohrraster wird fünf bis acht Mal je Quadratmeter gebohrt. Die Einfüllstutzen, auch Bohrpacker genannt, werden in die Bohrlöcher geschraubt, beziehungsweise benagelt. 60 bis 80 Liter Acrylatgel pro Quadratmeter werden eingeschossen.
Innerhalb von 30 bis 120 Sekunden geliert es und sperrt nach unten ab. Der Erfolg wird an einem in der Nähe angebrachten Packer kontrolliert. Ein exaktes Bautagebuch dokumentiert die technische Ausführung. Obwohl die Vergelung vorhandene Wasserwege abdichtet, besteht die Möglichkeit, dass sich durch ein Umlagern der Feuchte neue Wege ausbilden. Für diesen Fall sind Nachinjektionen erforderlich. Sie sind als Nacharbeiten vorgesehen und bedeuten daher keinen Mangel an sich.
Produktspezifische Schulung
Der ausführende Fachbetrieb ist vom Hersteller produktspezifisch geschult worden. Es wird mindestens zu dritt gearbeitet und alle Arbeitsschritte kontrolliert sowie protokolliert. Der Kolonnenführer und sein Vertreter besitzen den SIVV-Schein, (Schein des Deutschen Beton- und Bautechnik-Vereins zu „Schützen, Instandsetzen, Verbinden und Verstärken von Betonbauteilen“). Einer von beiden ist ständig auf der Baustelle anwesend. Und schließlich liegt ein Nachweis über Maschinenschulung in Übereinstimmung mit der benutzten Injektionsanlage vor.
Regelwerk für Sicherheit
Die Deutsche Bahn AG hat die Richtlinie 804.6102 zu dem Thema „Vergelungsmaßnahmen – Planung, Durchführung und Qualitätssicherung“ ausgearbeitet. Da es kein anderes Regelwerk für dieses Fachgebiet gibt, kommt es auch außerhalb der DB zur Anwendung und garantiert eine qualitätsvolle Ausführung.